Aktuelles

26.05.2025

Der neue Vorstand im Interview: Karsten Richter


Nach den veröffentlichten Interviews mit den Vorständen Johan van GorpLudger Nienhaus und Torsten Liem stellt sich nun abschließend Vorstandsmitglied Karsten Richter im Interview vor.

Karsten, du bist seit letztem Jahr Vorstandsvorsitzender der BAO. Bevor wir über die BAO sprechen und was du gern innerhalb der BAO voranbringen willst, kannst du dich den Usern bitte erst einmal kurz vorzustellen?

Gern, ich arbeite osteopathisch in eigener Praxis in Berlin-Schöneberg. Mit meiner Ausbildung hatte ich 1994 angefangen, mit DO abgeschlossen und 2011 den Master of Science in Krems nachgelegt. Ich bin bzw. war Dozent am College Sutherland, am ECOM, an der SFO und am LCOM, das ich bis 2018 geleitet habe. Ich bin Autor zweier Sachbücher, habe die Research Initiative Osteopathy mitgegründet und bin seit sechs Jahren im Vorstand der BAO.

Die BAO steht für das Motto “Gemeinsam Qualität sichern”. Wie sichert die BAO Qualität in der Osteopathie ganz konkret?

Im Bereich der Ausbildung gemäß den Eckpunkten unseres Curriculums betrifft das vor allem die klinische Prüfung. Das ist eine ca. einstündige Abschlussprüfung am Probanden vor einem vierköpfigem Gremium. Denn in der klinischen Prüfung wird sichtbar, wie die Schulen ihre Studierenden ausgebildet haben, welche Qualität die Ausbildung also tatsächlich hat.

Ganz wesentlich dabei ist, dass die jeweilige Schule die Prüfung nicht selbst durchführt, sondern das Gremium aus Ärzten und Gutachtern anderer BAO-Schulen besteht. Es ist also ein gegenseitiges Prüfen, was für Transparenz und eine gemeinsame Qualitätssicherung sorgt, aber auch Entwicklungsimpulse generiert, etwa, welche Tendenzen sich abzeichnen, was sich verbessern lässt und was in den Unterricht noch integriert werden kann. Auf diese Weise halten wir unser Curriculum lebendig und können es bei Bedarf immer wieder aktualisieren.

Wenn Studierende diese klinische Prüfung bestehen, dann zertifizieren wir das als BAO.

Weitere Qualitätssicherungsmaßnahmen sind die schriftlichen Abschlussarbeiten an unseren Schulen, also Hausarbeiten oder größere D.O.-Arbeiten im Format von Bachelor- oder Masterarbeiten.

Auch in der Fortbildung sichern wir gemeinsam Qualität. Dazu überprüfen wir die Fortbildungsnachweise. Nur wer sich nach einem BAO-konformen Abschluss auch kontinuierlich fortbildet, darf auf unsere BAO-Therapeutenliste.

Für dieses gemeinsame Qualität Sichern stehen wir nicht nur Patienten und Therapeuten gegenüber ein, sondern auch im Dialog mit den gesetzlichen Krankenkassen und den Entscheidungsträgern und Ansprechpartner in Politik und im Gesundheitswesen.

Die Qualitätskriterien der BAO gelten als die höchsten in der berufsbegleitenden osteopathischen Ausbildung und das BAO-Qualitätssiegel als Zeichen für Exzellenz. Was für eine Unterstützung bietet die BAO den Schulen an, die diese Qualitätskriterien noch nicht erfüllen, aber umsetzen wollen?

Wir stehen solchen Schulen grundsätzlich immer als Ansprechpartner zur Verfügung und beraten diese, soweit gewünscht, etwa in Hinblick auf die Qualifizierung der Dozenten. Anhand der Abschlussprüfungen lässt sich in der Regel am besten sehen, wo nachgearbeitet werden muss.

Um den Umsetzungsprozess für solche Schulen zu vereinfachen, wollen wir diesen künftig zudem eine assoziierte Mitgliedschaft anbieten. So bleiben diese Schulen nicht bildlich draußen vor unserer Tür stehen, sondern können bereits während ihres Umsetzungsprozesses, der ja oft einige Jahre dauert, innerhalb der BAO sämtliche Leistungen der BAO abrufen, auch wenn sie noch nicht stimmberechtigt sind und das BAO-Qualitätssiegel noch nicht nutzen dürfen.

Neben der berufsbegleitenden Ausbildung gibt es in der Osteopathie auch die Vollzeit-Ausbildung und das Studium. Wie steht es dort um die Qualitätssicherung?

Die Qualitätssicherung für die Studiengänge unterliegt den Universitäten, die diese Studiengänge anbieten, dafür Credit Points anrechnen und die entsprechenden akademischen Titel verleihen. In der Vergangenheit hatten wir von Studienabsolventen, die auf der BAO-Therapeutenliste geführt werden wollen, eine klinische Prüfung abverlangt. Aber die Erfahrung hat gezeigt, dass die Prüfungen während des Studiums qualitativ ausreichend sind und wir deshalb Absolventen nicht mit einer zusätzlichen Prüfung belasten müssen. Für Studienabsolventen reicht also der akademische Titel und die Bereitschaft, sich künftig kontinuierlich fortzubilden, um auf der BAO-Therapeutenliste geführt zu werden. Um die gute Qualität der Vollzeitschulen auch nach Außen hin sichtbar zu machen, entwickeln wir aktuell das Curiculum für das Studium, damit alle deutschen Ausbildungsinstitute auf einem einheitlichen Niveau ausbilden.

Abschließend gefragt, was möchtest du ganz persönlich innerhalb der BAO voranbringen?

Ganz aktuell steht die im Koalitionsvertrag zugesagte berufsgesetzliche Regelung der Osteopathie an. Hier arbeiten wir die Eckpunkte eine möglichen Berufsgesetzes aus. Wir wollen, dass unsere konkreten Vorschläge und Qualitätsansprüche, vor allem in Bezug auf Aus- und Fortbildung, Eingang in ein solches Gesetz finden und wir als Experten den Gesetzentwurf und das dann folgende Gesetzgebungsverfahren begleiten.

Davon abgesehen, will ich gern das wissenschaftliche Arbeiten innerhalb der Ausbildung weiterentwickeln, ebenso wie mehr Forschungsprojekte entwickeln und unterstützen.

Ich will, dass wir die Synergie-Effekte, die sich aus der Zusammenarbeit der Schulen ergibt, für die Schulen weiter ausbauen, etwa in Form von digitalen Plattformen zu Berufsrecht und Methodologie, ebenso wie für die Vorbereitung auf die HP-Überprüfung und Wirtschaftsberatung für Praxisgründer.

Letztlich muss es darum gehen, die gute Arbeit qualitativ hochwertiger Ausbildung sichtbar werden zu lassen, um der Gesellschaft, politischen Entscheidungsträgern und den Ansprechpartnern im Gesundheitswesen Orientierung zu geben, wenn es um Qualität in der Osteopathie geht.

Lieber Karsten, vielen Dank für das Interview!










BAO



 Bundesarbeitsgemeinschaft Osteopathie e.V.
 Römergasse 9
 65199 Wiesbaden

 0611-3418858
0611-3419073
@ info@bao-osteopathie.de

Geschäftszeiten

Montag, Dienstag und Donnerstag
09:00 bis 12:30 Uhr und 15:00 bis 17:00 Uhr

LINKS





QR-Code




Hertzner
Wir verwenden nur funktionelle Cookies: Diese Cookies machen es Websites möglich zu speichern, welche speziellen Einstellungen du gemacht hast, z.B. die zuletzt angesehene News oder der zuletzt angesehene Therapeuteneintrag oder Schule oder Fortbildung. Wir nutzen keine Statistik- oder Marketing-Tools und geben keinerlei Daten an Dritte weiter.
   Datenschutz